Der Abschied von daheim

Abschied vom Daheim – ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Der Abschied von den eigenen vier Wänden ist ein bedeutender Schritt – einer, der mit vielen Gefühlen verbunden ist. Das Zuhause, in dem Erinnerungen wohnen, in dem das Leben seine Spuren hinterlassen hat, loszulassen, fällt nicht leicht. Hier wurden Feste gefeiert, Herausforderungen gemeistert, stille und laute Stunden verbracht – hier spielte sich Leben in seiner ganzen Fülle ab. All das macht das Zuhause zu mehr als nur einem Ort – es ist ein Teil der eigenen Geschichte.
Wenn der Umzug in ein Pflegewohnhaus ansteht, bedeutet das oft mehr als nur einen Ortswechsel. Es ist ein Übergang in einen neuen Lebensabschnitt. Für viele Menschen ist dieser Schritt notwendig geworden, weil sie Unterstützung im Alltag brauchen – Hilfe, die daheim nicht mehr ausreichend möglich ist. So schwer dieser Abschied auch fällt, er ist auch ein Zeichen von Fürsorge: für sich selbst oder für einen geliebten Menschen.
Ein Pflegewohnhaus kann zu einem neuen Zuhause werden – mit Raum für Sicherheit, Begegnung und Würde. Es ist ein Ort, an dem man nicht allein ist, an dem Unterstützung da ist, wenn sie gebraucht wird, und wo neue Beziehungen entstehen können. Auch wenn das gewohnte Zuhause nicht ersetzt werden kann, so bleibt es doch als kostbare Erinnerung im Herzen bestehen – und wird mitgenommen, in Gedanken, in Gesprächen, in Bildern.
Abschied zu nehmen heißt nicht, alles zurückzulassen. Es heißt, offen zu sein für das Neue, das kommt – mit dem Wissen, dass Heimat mehr ist als ein Ort. Heimat ist dort, wo man sich verstanden fühlt, wo man respektiert wird, wo das Leben weitergeht – in anderer Form, aber mit der gleichen Würde.
Tipps für den Abschied vom Daheim
Für zukünftige Heimbewohner*innen:
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Erinnerungen mitnehmen
Bringen Sie vertraute Dinge mit – Fotos, eine Lieblingsdecke, Bücher, Ihren Lieblingssessel, ein kleines Regal, … Das hilft beim Ankommen.
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Geben Sie sich Zeit
Traurigkeit, Unsicherheit oder auch Erleichterung sind ganz normal. Jeder braucht Zeit, um sich einzugewöhnen.
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Offen sprechen
Teilen Sie Wünsche und Gewohnheiten mit dem Pflegepersonal – z. B. Essenszeiten, Musikvorlieben oder Rituale.
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Neues ausprobieren
Auch kleine Aktivitäten oder Gespräche mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern können bereichern – wenn Sie dazu bereit sind.
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Kontakt halten
Familie, Freundschaften und vertraute Kontakte bleiben wichtig. Bitten Sie Ihre Liebsten um regelmäßige Besuche oder Anrufe.
Für Angehörige:
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Gefühle ernst nehmen
Der Umzug ist oft emotional – für beide Seiten. Reden Sie offen über Unsicherheit, Trauer oder Sorgen.
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Beteiligung ermöglichen
Beziehen Sie die einziehende Person so weit wie möglich in Entscheidungen ein – das stärkt die Selbstbestimmung.
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Keine beschwichtigenden Floskeln
Vermeiden Sie Sätze wie: „Da wirst du es schön haben.“ oder „Es sind alle so nett da.“
Solche Floskeln wirken oft herablassend oder übergehen echte Gefühle.
Besser: Zuhören, Mitgefühl zeigen, Sorgen ernst nehmen.
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Vertrautheit schaffen
Gestalten Sie das Zimmer gemeinsam: mit Fotos, persönlichem Mobiliar oder Erinnerungsstücken. Das gibt Halt.
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Präsenz zeigen
Besuche, Karten, Anrufe, kleine Gesten – auch nach dem Umzug ist Ihre Nähe entscheidend.
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Austausch mit dem Team
Eine gute Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal hilft, individuelle Wünsche und Bedürfnisse im Blick zu behalten.
Bei starken Einschränkungen (z. B. Demenz, Bettlägerigkeit):
Bitte beachten Sie: auch wenn Worte fehlen oder der Geist scheinbar schwindet, bleiben Menschen fühlende Wesen!
Tipps für Angehörige:
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Vertraute Reize schaffen: z. B. Musik, Gerüche, Fotos, Lieblingskleidung.
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Körperliche Nähe zeigen: Händchen halten, sanft streicheln, ruhig sprechen.
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Geduldig sein: Auch wenn keine Reaktion kommt – Ihre Anwesenheit zählt.
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Nicht korrigieren, sondern mitfühlen: Besonders bei Demenz hilft es, in der Welt des anderen mitzuschwingen.
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Gemeinsame Rituale fortsetzen: z. B. Gebete, ein gemeinsames Lied, ein vertrauter Tagesrhythmus.
Wichtig zum Schluss:
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Jeder Mensch erlebt den Abschied von zu Hause anders – es gibt kein „richtig“ oder „falsch“.
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Der neue Lebensabschnitt bringt Herausforderungen, aber auch Chancen für neue Geborgenheit und Gemeinschaft.
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Mit Geduld, ehrlicher Kommunikation und liebevoller Begleitung kann aus dem Pflegeheim ein neues Zuhause werden.